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Vortrag

21.01.2026, 19 Uhr

Phlegmatische Körper: zur Bedeutung von Schleim in der frühneuzeitlichen Medizin

Hörsaalruine

Besuchsadresse: Virchowweg 16

Dauer: 60 Minuten

Kostenfrei

keine Anmeldung erforderlich

Schleim (Phlegma) spielte als einer der vier Kardinalsäfte eine wichtige Rolle in der Humoralpathologie – der anerkannten Krankheitslehre der gelehrten Medizin von der Antike bis ca. 1800. Nach dieser „Säftelehre“ sind Krankheit und Gesundheit bedingt durch das Gleichgewicht der vier Körpersäfte: Blut, gelbe Galle, schwarze Galle und Schleim. Auch Charaktereigenschaften oder „Temperamente“ waren im Säftehaushalt begründet. Noch heute spricht man etwa von Cholerikern (mehr gelbe Galle), Melancholikern (mehr schwarze Galle) oder eben Phlegmatikern (mehr Schleim).

In der historischen Vorstellung spielt der Schleim eher eine untergeordnete Rolle im Vergleich zum Blut, der zugleich Lebenssaft und Ausdruck von Verletzung und Gewalt ist, oder der schwarzen Galle als Auslöser der assoziationsreichen Melancholie.

In diesem Vortrag zeigt der Historiker Dr. Tillmann Taape vom Institut für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin der Charité, dass auch der oft unterschätzte Schleim eine spannende Geschichte hat. Er konnte zu Kopfschmerz, Trägheit oder einer Glatze führen, spielte aber auch eine wichtige Rolle in dem sich wandelnden Körperbild der frühen Neuzeit.