Erfindungswahn! Das Segelluftschiff des „Ingenieur von Tarden“

Ausstellungsgestaltung: raumlabor Berlin
Modellbau Luftsegelschiff: Bernd-Michael Weisheit
Rauminstallation: Mahony Collective
Erzählung in der Ausstellung: Teresa Präauer
Grafik: Gruetzner Triebe
Mit einer Krankenakte aus dem Archiv der Charité nimmt die Ausstellung ihren Anfang. Sie entfaltet die Geschichte eines Patienten, der 1909 Aufnahme in die Psychiatrische Klinik findet. Unermüdlich arbeitet er dort an seiner Erfindung eines Segelluftschiffs, das ihm nicht nur helfen soll, die Mauer der Psychiatrie zu überwinden. Unter dem Namen „Ingenieur von Tarden“ möchte er in Erinnerung bleiben.
Seine Geschichte führt uns in eine Zeit, in der die Zeppelin-Euphorie ihren Höhepunkt erreicht, das erste Luftschiff am Himmel über Berlin vorbeizieht und die Psychiatrie mit dem „Erfindungswahn“ eine Diagnose stellt, mit der sie auch einen kollektiven gesellschaftlichen Zustand beschreibt. Und die Psychiatrie, zu dieser Zeit noch eine junge akademische Disziplin, ringt mit der Definition von Krankheitsbildern um die Einhegung ihres Gegenstandes: der menschlichen Psyche.
Die Ausstellung zeigt die Verwobenheit von Psychiatrie, Individuum und Gesellschaft, legt ihre Konstruktionen und Projektionen frei und öffnet mit einer Rauminstallation des Mahony Collective, einer literarischen Erzählung von Teresa Präauer und einer Rekonstruktion des Segelluftschiffes durch Bernd-Michael Weisheit vielfältige Resonanzräume.
Die Eröffnung der Ausstellung findet am 6. März 2025 um 19 Uhr statt.