Sammlungen
Das Museum verfügt in seinen Beständen über eine Reihe medizinhistorisch bedeutsamer Spezialsammlungen. Diese sind in der 2010 erschienenen Publikation „Der zweite Blick“ ausführlicher beschrieben. Die Sammlungsbestände stehen für medizin- und wissenschaftsgeschichtliche Objektforschungen zur Verfügung. Vor allem bilden sie den Grundstock an Objekten zur Bestückung von Dauerausstellung und Sonderausstellungen des Museums sowie für Ausleihen an auswärtige Museen.
Der Sammlungsschwerpunkt des Berliner Medizinhistorischen Museums der Charité liegt jenseits der Spezialsammlungen auf Objekten und Objektgruppen zur Geschichte der Berliner Medizin und zur Geschichte der Charité im Allgemeinen sowie zur Geschichte der Pathologie (an der Charité) im Besonderen. Gern übernehmen wir hierzu interessante Objekte nach vorheriger Rücksprache in unsere Bestände.
Sammlungen Übersicht
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Die vor allem auf die Initiative Rudolf Virchow zurückgehende Sammlung umfasst heute rund 10.000 pathologisch-anatomische Feucht- und Trockenpräparate.
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Aus den einst getrennt geführten medizinhistorischen Instituten (DDR: Humboldt-Universität zu Berlin; BRD: Freie Universität Berlin) finden sich in der Sammlung des Museums inzwischen eine Reihe zahnmedizinhistorischer Objekte – vor allem Lehrmittel, Thementafeln mit extrahierten Zähnen, Lehrtafeln, Präparate, Modelle, Moulagen und Prothesen aber auch humanmedizinhistorische Gegenstände. Unter anderem diagnostische und therapeutische Instrumente, mit einem Schwerpunkt auf die Urologie, Mikroskope, Operationsstühle und Desinfektionsgeräte.
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Berlin war um 1900 im deutschen Sprachraum das Zentrum der Moulagenbildnerei. Mindestens sechs medizinische Einrichtungen verfügten hier über beachtliche Moulagensammlungen. Fritz Kolbow (1873-1946), einer der bedeutensten Mouleure, bediente als privater Lehrmittelproduzent verschiedene Auftraggeber. Mit seiner Hilfe baute u. a. Richard Greeff (1862-1938), Direktor der Charité-Augenklinik, in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts eine exzellente Augenmoulagensammlung auf. Jüngste Forschungen konnten zweifelsfrei belegen, dass ein Teil der hier gezeigten Objekte aus den Greeffschen Beständen stammen. Sie ließen sich sogar im „Atlas der äusseren Augenkrankheiten" (1909) nachweisen, in welchem Greeff ausschließlich auf Moulagen als Bildvorlagen zurückgriff. Er schrieb in seinem Vorwort, dass es sich bei seinen reproduzierten Moulagen stets um konkrete „Krankheitsfälle" handelte, die er in seiner Klinik sah.
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Die Dauerleihgabe der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft umfasst rund 1.100 augenmedizingeschichtliche Objekte: Briefe, Kolleghefte, Vorlesungsmitschriften, Instrumente, Grafiken, Fotografien und Medaillen aus dem Lebenszusammenhang des Berliner Augenarztes Albrecht von Graefe (1828-1870).
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Aus dem Arbeitsbereich der Charité-Pathologen haben sich, beginnend mit Rudolf Virchow, etliche Lebensspuren unterschiedlicher Art am Museum erhalten: Sektionsprotokolle, Laborbücher, Präparatelisten, Fotos, Dias, Sonderdrucke, Bilder, Glückwunschschreiben, Zeitungsausschnitte, Briefe, Exlibris, Notizzettel, Kostenauflistungen und vieles mehr. Daneben finden sich seltene Druckwerke (Rara) aus den Bereichen Anatomie und Pathologie.